- Wortart
- Wọrt|art 〈f. 20; Gramm.〉 Art des Wortes, Gruppe, in die ein Wort nach sprachl. Gesichtspunkten eingeordnet wird, z. B. Substantiv, Verb, Adjektiv, Pronomen; → Lexikon der Sprachlehre
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Wọrt|art, die (Sprachwiss.):welcher W. gehört das Wort an?* * *
Wort|art,Wortklasse, der Wörter einer Sprache aufgrund ihrer Eigenschaften zugeordnet werden; mitunter auch als Redeteil bezeichnet. Als relevante Zuordnungskriterien werden betrachtet: semantische Eigenschaften (Verben, die Vorgänge bezeichnen, Substantive, die Gegenstände, Adjektive, die Eigenschaften bezeichnen usw.), morphologische Eigenschaften (flektierbar/nichtflektierbar, konjugierbar/deklinierbar, komparierbar) sowie syntaktische Eigenschaften (Fähigkeit, als Satzglied zu fungieren; Stellungseigenschaften, Distribution).Der auf den griechischen Grammatiker Dionysios Thrax (2. Jahrhundert v. Chr.) zurückgehenden Tradition folgend, werden die Wortarten auch heute noch in der Regel unter Einbeziehung verschiedenartiger Eigenschaften (heterogen) klassifiziert, wodurch sich zahlreiche Widersprüche ergeben. So wird z. B. ein Wort wie »Handlung« (sinnvollerweise) als Substantiv angesehen, obwohl es einen Vorgang bezeichnet; ein Wort wie »oft« (ebenfalls sinnvollerweise) den Adverbien (die als nichtflektierbar gelten) zugeordnet, obwohl es komparierbar ist; nichtdeklinierbare Wörter wie »man« oder »etwas« werden zu den als deklinierbare Klasse bezeichneten Pronomina gerechnet. Eine teilweise angenommene Wortart »Numerale« ist zwar semantisch eine Klasse, umfasst morphologisch und syntaktisch gesehen aber sehr unterschiedliche Wörter (»eins«, »erste«, »Viertel«, »Dutzend«). Die für die Schulen in Deutschland verbindliche Wortartenliste geht auf eine Festlegung der Kultusministerkonferenz vom 26. 2. 1982 zurück; sie umfasst zehn Wortarten: Substantiv, Artikel, Pronomen, Numerale, Adjektiv, Verb, Adverb, Präposition, Konjunktion, Interjektion. Homogene, d. h. nur auf Kriterien einer Ebene beruhende Wortartklassifizierungen sind eher selten; ein Beispiel dafür ist die generative Grammatik, die die Wörter allein aufgrund ihrer syntaktischen Eigenschaften Wortarten (dort als lexikalische Kategorien bezeichnet) zuordnet.Aufgrund dieser unterschiedlichen Ansätze variiert die Zahl der angenommenen Wortarten. Zudem werden in vielen Fällen oft sehr unterschiedliche Zuordnungen vorgenommen, die auch noch dadurch bedingt sind, dass Wörter in andere Klassen übergehen oder mehreren Klassen gleichzeitig angehören können. Probleme dieser Art bereiten etwa Substantivierungen, Partizipien, adverbial verwendete Adjektive wie in »Er läuft schnell«, als Artikelwörter auftretende Pronomina wie in »dieses neue Fahrrad«. Trotz dieser Schwierigkeiten ist die Annahme von Wortarten für die grammatische Beschreibung unverzichtbar, da sie die direkte Verbindung von Grammatik und Lexikon herstellen.H. Bergenholtz u. B. Schaeder: Die W. des Deutschen. Versuch einer syntaktisch orientierten Klassifikation (11977);B. Kaltz: Zur Wortartenproblematik aus wissenschaftsgeschichtl. Sicht (1983);W. Flämig: Gramm. des Deutschen (1991);G. Helbig: Dt. Gramm. (31996);Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Wörter in ihrer lexikalischen und grammatischen Dimension* * *
Universal-Lexikon. 2012.